Der deutsche Künstler Hartmut Böhm (*1938) hat ein Vielzahl von Kunstwerken geschaffen, in denen er Folgen im mathematischen Sinne thematisiert. Dabei muss sich die explizite Darstellung der Glieder einer Folge notwendigerweise immer auf eine endliche Auswahl an Folgengliedern – i.d.R. auf die ersten – beschränken.

Böhms Werk Relief 6 Punkte 1,4,9,16,25,36 aus dem Jahr 1959 zeigt, wenn man diese Interpretation hineinlegen mag, die Aufspaltung der Folge der natürlichen Zahlen in zwei Teilfolgen:

Hartmut Böhm:
Relief 6 Punkte 1, 4, 9, 16, 25, 36 (1959). Holz, Karton, Lack. 40 x 80 x 4 cm.

Legt man die beiden quadratischen Bildteile übereinander, so erkennt man, dass die Punkt des einen Teils genau in die Lücken des anderen Teils passen. Numeriert man die schwarzen Punkte dann zeilenweise von links beginnend durch und weist auf diese Art den Punkten Zahlenwerte zu, so ist erkennbar, dass die Punkte des rechten Teilbildes stets mit Quadratzahlen identifiziert werden:

Es sei (a_n)_n := n die Folge der natürlichen Zahlen.
Dann sind

Ein in einigen Aspekten ähniches Werk gibt es auch von der Schweizer Künstlerin Suzanne Daetwyler. Auch hier ist die Grundlage des Bildes die Folge der natürlichen Zahlen (a_n)_n, in der eine Teilfolge farblich hervorgehoben wird:

Suzanne Daetwyler:
Primzahlenbild 1-9216 (1996). Acryl auf Leinwand. 96 x 96 cm.

Wie der Titel des Bildes bereits andeutet, sind hier Primzahlen die bildbestimmenden Elemente. Die Tatsache, dass die Zahlen 2 und 3 die einzigen primen sind, die direkt aufeinander folgen, führt den Blick ins Zentrum des Bildes: nur dort stoßen mehrere farbige Kästchen lückenlos aneinander. Das Kästchen im Zentrum des Bildes wird mit der Zahl 1 identifiziert. Von dort aus werden spiralförmig rechtsdrehend alle Kästchen durchnummeriert, also die Folge der natürlichen Zahlen abgetragen. Kästchen mit primer Nummer werden schließlich farblich hervorgehoben:

Die Folge der Primzahlen ist also eine Teilfolge der Folge der natürlichen Zahlen.